«Ich habe es schon immer so gemacht» sollte heutzutage Niemand mehr sagen – ein Interview mit Lara Ferrari

«Ich habe es schon immer so gemacht» sollte heutzutage Niemand mehr sagen – ein Interview mit Lara Ferrari

prozessraum hat ein spannendes Jahr mit unzähligen Herausforderungen hinter sich. Und das neue Jahr verspricht mindestens genauso aufregend zu werden. Wir haben in diversen Erfahrungsberichten über einen Teil der abgeschlossenen Projekte berichtet. Nun ist es an der Zeit, die Geschäftsführerin von prozessraum, Lara Ferrari, zu Wort kommen zu lassen. Wir haben sie in einem Interview gefragt, welche Projekte sie besonders begeistern, was prozessraum von der Konkurrenz unterscheidet und welchen Satz sie gerne für immer streichen möchte:

Was sind die grössten Herausforderungen für Unternehmen heutzutage?

Am Markt bestehen zu bleiben und sich durch gute Dienstleistungen abzuheben. Gehört und gesehen zu werden.

Wie gehst du vor, wenn ein Unternehmen mit einem Problem auf dich zukommt?

Für mich ist es sehr wichtig das Problem zu verstehen, welches der Kunde hat. Oftmals kommt ein Kunde mit einem nicht optimal funktionierenden Prozess zu mir. Wenn ich dann nachfrage und nachforsche, merken wir auch schon mal, dass es eher Richtung Organisationsentwicklung anstatt nur um eine Prozessoptimierung geht. Erst durch vertiefte Gespräche merkt man, wo das eigentliche Problem liegt. Ich nehme mir viel Zeit, um das Problem des Kunden zu verstehen. Ich möchte genau wissen, was ihn beschäftigt. Dann schnüre ich ein verdaubares Paket, mit welchem die Unternehmung und die Mitarbeitenden nicht überfordert sind. Mir ist es auch wichtig aufzuzeigen, was das vorgeschlagene Vorgehen für Risiken hat und worauf wir bei der Umsetzung achten müssen.

Was unterscheidet prozessraum von der Konkurrenz?

Wenn ich einen Pitch gewinne, dann ist das Feedback immer ähnlich: Man entscheidet sich für mich, weil ich auf den Kunden eingehe, das Zwischenmenschliche stimmt und mein Angebot immer individuell auf den Kunden zugeschnitten ist. Neben der jahrelangen Erfahrung und tiefen Methodenkompetenz im Bereich der Organisationsentwicklung sind das sicher meine Stärken. Ausserdem pflege ich eine transparente, ehrliche und offene Kommunikation von Anfang an. You get what you see.

Welche Projekte begeistern dich besonders?

Mich begeistern fordernde Stakeholder, die etwas erreichen und etwas verändern wollen. Menschen, die mich hinterfragen und die in die Diskussion gehen. Nur gemeinsam erreichen wir die hoch gesteckten Ziele.

Wenn du im Hinblick auf die Prozess-Optimierung eine Sache für immer aus der Welt schaffen könntest, was wäre es?

Den Satz «Ich habe es schon immer so gemacht».

Was bedeutet für dich, ein Projekt erfolgreich abzuschliessen (was macht ein Projekt erfolgreich)?

Wenn wir am Ende die gemeinsam erreichten Ziele feiern, obwohl ich am Anfang des Projektes viele sehr skeptische Mitarbeitende vor mir hatte. Erfolgreich war ich, wenn ich den Mitarbeitenden die Methodik und das Vorgehen der Prozess-Optimierung mitgeben konnte und sie die Problemlösungskompetenz verinnerlicht haben. Wenn ich schlussendlich zufriedene Gesichter sehe, und die involvierten Personen sagen: «Dieser Marathon hat sich gelohnt».

Erst kürzlich hatte ich einen Kick-Off und da spielte sich folgende Szene an: Da war eine Mitarbeiterin mit der Befürchtung, dass wir auf Teufel komm raus Probleme finden wollen. Der Prozess sei gut, da gäbe es nichts zu verbessern. Ob ich denn schon jemals einen Prozess vorgefunden hätte, welcher keine Probleme habe? Meine Antwort war «Nein, noch nie in den vergangenen 15 Jahren». Die Mitarbeiterin glaubte mir dies sehr offensichtlich nicht und war der festen Überzeugung, dass wir in diesem Prozess keine Fehler finden würden. Nach drei Schritten in der Prozessanalyse hatten wir bereits 3 Probleme eruiert und waren dabei noch nicht einmal beim definierten Prozess angelangt. Seither habe ich einen neuen Fan. Das sind die wichtigen Erfolgsmomente für mich.

Was wird in Unternehmen nicht umgesetzt, obwohl es ganz einfach ist und eine grosse Wirkung hat?

Nachhaltig die Prozessoptimierung weiter zu treiben, also den kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu implementieren. Man kann stetig verbessern, Probleme lösen und effizienter arbeiten. Ich finde es schade, wenn man ein Projekt umsetzt und danach die stetige Optimierung wieder schleifen lässt. Und das neu gewonnene Wissen nicht anwendet. Es ist wichtig die richtigen Strukturen von Anfang an aufzubauen und stetig weitervoranzutreiben. Nur dann ist eine nachhaltige Verbesserung sichergestellt. Operational Excellence ist ein Marathon, kein Sprint. Wenn in eine externe Beratung investiert wird, sollte diese nachhaltig sein – das ist sie nur, wenn man kontinuierlich an den Prozessen weiterarbeitet und sich stetig verbessert.

 

Vielen Dank liebe Lara, für das spannende Interview und den Blick hinter die Kulissen von prozessraum und der Prozessoptimierung.

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